Kleine
Einführung ins Schwäbische
Zum Verständnis:
Wenn
man versucht, sich in das Schwäbische hinein zu denken, sollte man immer
im Hinterkopf behalten, dass die Schwaben stets bestrebt sind (und waren),
alles was irgenwie mit Grammatik zu tun hat so einfach wie möglich zu
halten.
Die
Zeiten:
So sind zum Beispiel alle existenten Vergangenheitsformen reduziert
auf die vollendete Gegenwart. Mehr braucht der Schwabe nicht.
Noch einfacher hält er es mit der Zukunft. Hier wird nahezu konsequent
mit der Gegenwart gearbeitet, im Bedarfsfall ergänzt mit eindeutigen
zeitlichen Hinweisen wie: bald, morgen, nächstes Jahr o.ä. Ausnahmen
siehe bei wu..
Die
Aussprache:
Die Schwaben sind wahre Künstler im Einsparen von überflüssigen Mundbewegungen.
Hierzu wurden zwei Umlaute entwickelt, die das ganze erst so richtig
unverständlich machen, aber für Mundartgewandte andererseits auch sicht-
und (für Ungeübte irgend wann vielleicht auch mal) hörbar vereinfachen:
Zum
Einen das ô, betont wie beim französischen Wort "Chance"
und zum Zweiten das â mit einer Betonung wie im französischen
Zahlwort "cinq" (fünf), nur in diesem Fall ohne
Hinzuziehen der Nase.
(Beide Buchstaben werden im weiteren Verlauf mit "Dächle"
(^)geschrieben)
Um das Ganze zu verdeutlichen vergleichen Sie einfach mal die nachfolgenden
Fragen:
Wohin gehst du? - Mô gôsch nâ?
oder
Wie bitte? - Hâ?
Weiteres
zur Aussprache:
Im Schwäbischen werden harte Konsonanten wie P, T,
K
in der Regel umgeformt in die weiche Form B, D,
G
Wörter, die mit un... beginnen, werden
im Normalfall als o gesprochen
z.B. unmöglich - omeglich aus ü
wird i wie beispielsweise in über -
iber
und aus ö wird e,
aus möglich wird daher meglich.
Die Vorsilbe an wird zu einem langen â
Bei
Vorsilben wird meistens gespart:
zu.. wird zu z'..
an..
wird zu â..
ge..
wird zu g'..
be..wird
zu b'..
un..wird
zu o..
Auch
bei Endungen macht der Schwabe keine großen Umstände:
..en wird
zu ..â
..ern wird zu ..ra
Ein
kurz gesprochenes e am Ende eines mehrsilbigen
Wortes wird in den meisten Fällen "verschluckt" oder nur schwach
betont. z.B.
Wäsche - Wäsch
Mappe - Mapp
Schlusswort:
Mit dem Einsatz der o.g. Informationen, sofern sie keine Überforderung
darstellen (bei aller schwäbischer Bescheidenheit) sollten Sie fürs
Erste gewappnet sein, die nachfolgenden Wörter und Redewendungen problemlos
zu meistern.
Viel Spaß beim "Blättrâ"
Ulrich
Böckle
Z'ruck zom Âfâng
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